Dr. med. Christoph Bauer
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Hormon- und Stoffwechseltherapeut cmi®

...und weitere Themen von Interesse

Verhütung

Pubertät- Veränderungen
Im Allgemeinen beginnt die Pubertät, also die Phase der Geschlechtsreife um das 8. Lebensjahr herum. Meist ist sie mit 16 Jahren abgeschlossen. Die sich anschließende Phase der Adoleszenz, also des „Heranwachsens“ bezeichnet die Entwicklung zur vollen körperlichen und intellektuellen Reife und zur eigentlichen Geschlechtsreife. Während der Pubertät kommt es zum Wachstum der Brust, sowie zur Ausbildung der Scham- und Achselbehaarung. Körperbau und Körperform verändern sich, die Haut wird „unrein“ und reagiert damit auf die ansteigende Hormonproduktion. Eierstöcke und Gebärmutter beginnen zu wachsen, schließlich setzt der erste Monatszyklus ein, es kommt zum Eisprung und zur Blutung
Hormone
Auslöser   für die Pubertät sind also die Sexualhormone, die wie Botenstoffe   funktionieren und Veränderungen innerhalb des Körpers in Gang setzen.   Der hormonelle Regelkreis der Frau bestimmt den sogenannten Zyklus. Die   natürliche Abfolge eines hormonellen Gleichgewichts wiederholt sich  von  der Pubertät bis zu den Wechseljahren in ähnlichen Abständen. Der  Zyklus  wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gesteuert. Sie bildet  die  Hormone FSH und LH, die sie über das Blut zum Eierstock schickt. In  den  Eierstöcken werden auf Befehl vom Gehirn die Geschlechtshormone  Östrogen  und Gestagen gebildet. Sie beeinflussen auch andere  Körperteile, zum  Beispiel die Brust und die Gebärmutter. Dort baut sich  unter dem Einfluß  der Östrogene die Schleimhaut auf, die sich durch  die Gestagene  umwandelt und schließlich abgestoßen wird. Es kommt zur  Blutung, auch  Regel oder Menstruation genannt.
Der Zyklus
Der monatliche Zyklus, die regelmäßigen Hormonveränderungen mit ihrer Wirkung auf Eierstöcke und Gebärmutter, pendelt sich nach und nach ein. Damit wird ein Mädchen fruchtbar und kann schwanger werden. Bei den meisten Mädchen tritt die erste Regel zwischen dem 9. und 15.  Lebensjahr ein. Wird die Frau während eines Zyklus nicht schwanger,  setzt am Ende die Menstruation ein.
Zellreifung: in der ersten Hälfte des Zyklus reift im Eierstock eine Eizelle heran.
Eisprung: ist die Eizelle reif genug, wird sie vom Eileiter aufgefangen, nachdem das Eibläschen geplatzt ist.
Fruchtbare  Tage: der  Weg der Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter dauert  etwa 4  Tage. Auf diesem Weg kann sie von der Samenzelle befruchtet  werden. Wenn  dies geschieht, nistet sie sich in der Gebärmutter ein. Wenn Ei- und  Samenzelle miteinander verschmelzen, beginnen sie sich  unaufhörlich zu  teilen und es entsteht ein neuer Mensch.
Blutung:  wenn die  Eizelle unbefruchtet geblieben ist, löst sie sich auf und es  kommt zur  Blutung. Dies geschieht etwa zehn bis vierzehn Tage nach dem  Eisprung.  Die dick ausgepolsterte Schleimhaut in der Gebärmutter wird  mit der  Menstruation abgestoßen.
Eine  Blutung dauert normalerweise zwischen vier und sechs Tage. Es  werden  in dieser Zeit etwa 60 bis 80 Milliliter Blut ausgeschieden. Der Eisprung findet bei den meisten jungen Mädchen nur unregelmäßig statt. Auch die Zeiten zwischen den Blutungen können noch stark schwanken. Die   Dauer ist von Frau zu Frau, aber auch von mal zu mal unterschiedlich.  Erst etwa zwei bis drei Jahre nach der ersten Regel hat sich ein individueller Rhythmus herausgebildet, der zwischen 25 und 32 Tagen liegt.
Richtig Verhüten
Es gibt eine ganze Reihe von Verhütungsmethoden. Jede hat Ihre Vor- und Nachteile und nicht jede ist für jedes Mädchen oder jede Frau auch geeignet. Hier steht die Sicherheit der Verhütung und der Schutz vor ansteckenden Erkrankungen selbstverständlich an erster Stelle.
Kontrazeptive Sicherheit verschiedener Verhütungsmethoden
Methode
Pearl-Index*
Anti-Baby-Pille (Mikropille) 0,1 – 0,9
Drei-Monats-Spritze 0,1
Anti-Baby-Pille (Minipille) 0,4 – 4,3
Spirale (kupferhaltig) 0,8 – 6,0
Spirale (hormonhaltig) 0,14
Sterilisation    0,05 – 0,3
Messung der Basaltemparatur   1,0 – 3,0
Scheiden-Diaphragma   2,0 – 25
Kondom    3,0 – 28
Chemische Verhütungsmittel 5,0 – 42
Coitus interruptus 10 – 38
Pille danach 0,1 – 2,6
*  Der Pearl-Index ist ein Maß für die Zuverlässigkeit einer   empfängnisverhütenden Methode und gibt die Zahl der Schwangerschaften   pro 100 Frauen an, die über ein Jahr eine bestimmte Methode angewandt   haben.
    
Die Anti- Baby- Pille
Die Pille besteht aus den beiden weiblichen Hormonen Östrogen und Gestagen und wirkt auf dreifache Weise:
  • die  Hormone hemmen den Einfluß der Hirnanhangsdrüse auf die  Eierstöcke: Es  reifen keine Eizellen mehr heran, der Eisprung wird  unterdrückt. So  kann es nicht zu einer Befruchtung kommen
  • außerdem  wird der Schleim am Gebärmuttermund so verfestigt, dass die  männlichen  Samenzellen nicht in die Gebärmutter gelangen können
  • auch die Schleimhaut der Gebärmutter wird so verändert, dass sich ein befruchtetes Ei nicht einnisten kann.
Die  Pille ist ein hochwirksames Medikament, bei dem es in sehr  seltenen  Fällen zu Nebenwirkungen kommen kann. Es gibt Gründe, die Pille   überhaupt nicht oder nur eingeschränkt zu empfehlen. Wichtige   Informationen zu dieser Frage ergeben sich aus der eigenen  Vorgeschichte  und derjenigen, der eigenen Familie.
Familienanamnese
Erkrankungen bei Verwandten 1. Grades bis zum 50. Lebensjahr
Thrombembolie
Hypertonie
Herzinfarkt
Schlaganfall
Diabetes
Fettstoffwechselstörungen
Allgemeinanamnese
Rauchen
Adipositas
Migräne
Thrombembolie
Hochdruck  
Herzerkrankungen
Fettstoffwechselstörungen
Diabetes mellitus
Lebererkrankungen
Medikamente
Die  Verhütung mit der Pille ist ein sehr zuverlässiger Schutz vor  einer  Schwangerschaft und sehr einfach anzuwenden. In der ersten Zeit  der  Einnahme muß sich der Körper an die Pille gewöhnen. Wegen der niedrigen Hormonmenge kann es anfangs zu Zwischenblutungen kommen. Sie   verschwinden nach ein paar Monaten wieder und haben keinen Einfluß auf die Sicherheit. Krampfartige Beschwerden während der Menstruation oder überdurchschnittlich starke Periodenblutungen werden durch die Einnahme   der Pille meist gelindert.
Für Mädchen ab 16 Jahren spricht in  Bezug  auf die körperliche Entwicklung medizinisch nichts gegen die   Pilleneinnahme. Ab dem 40. Lebensjahr sollte bei weiterem  Einnahmewunsch eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und  gegebenenfalls  anderen Verhütungsmethoden der Vorzug gegeben werden.
Das Kondom
…ist zur Zeit noch die einzige Verhütungsmethode für den Mann. Bei richtiger Anwendung besteht eine sehr hohe Sicherheit. Daneben bietet es den effektivsten Schutz vor ansteckenden Geschlechtskrankheiten.
Langzeitverhütung
Drei-Monats-Verhütung mit der Pille
Meinungsumfragen   kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass etwa 40% aller Frauen im   Alter zwischen 15 und 49 Jahren keine Menstruation mehr wollen. Dies   gilt sowohl für die spontan auftretende Periode als auch für die   Entzugsblutungen während der Anwendung der Pille. Als Gründe für die   Ablehnung von Entzugsblutungen werden vor allem menstruationsabhängige   Beschwerden, verbesserte Hygiene und bessere Lebensqualität genannt. Zu   den häufigsten zyklusabhängigen Symptomen, von denen ein Drittel der   Frauen in starkem Maß betroffen ist, zählen Brustschmerzen,   Wassereinlagerungen, Blähungen, Gewichtszunahme, Rücken-, Bauch- und   Kopfschmerzen, Hautveränderungen, Müdigkeit, Reizbarkeit und depressive   Stimmung.
In vielen Fällen lassen  sich zyklusabhängige Beschwerden bereits  durch die Einnamhe von oralen  Kontrazeptiva nach dem vorgeschriebenen  Schema bessern oder vermeiden.  Steigern lässt sich die günstige Wirkung  der Pille durch das Auslassen  der 1-wöchigen Pillenpause. Am besten wird  ein Drei-Monats-Schema  akzeptiert, d. h. die ununterbrochene Einnahme  eines monophasischen  niedrig dosierten Kombinationspräparats über 9 oder  12 Wochen (3 oder 4  Packungen ohne Pause), der ein 7-tägiges  hormonfreies Intervall folgt.  Dabei kommt es normalerweise zu einer  relativ schwachen  Entzugsblutung. Dieses Schema funktioniert nur mit  Einphasenpräparaten.  Zu beachten ist auch bei diesem Schema, dass das  hormonfreie Intervall  niemals länger als 7 Tage dauert.
Drei-Monats-Spritze
…  ist eine sehr zuverlässige Verhütungsmethode mit lang anhaltender   Wirkung. Die Substanz wird in den Gesäßmuskel injiziert und der   Wirkstoff langsam und gleichmäßig in den Blutkreislauf abgegeben.
Wirkungsweise:
Der  Eisprung wird unterdrückt. Der  Schleim am Gebärmuttermund wird so  verfestigt, dass die Spermien nicht  in die Gebärmutter gelangen können.  Die Gebärmutterschleimhaut wird so  umgewandelt, dass sich ein  eventuell befruchtetes Ei nicht einnisten  kann.
Die Drei-Monats-Spritze eignet sich besonders, wenn:
  • östogenhaltige Präparate Nebenwirkungen auslösen oder überhaupt nicht eingenommen werden sollen
  • maximale kontrazeptive Sicherheit erforderlich ist
  • Einnahmefehler von Pille oder Minipille bei unregelmäßigem Tagesablauf vermieden werden sollen
  • bei jeder Menstruation erhebliche Beschwerden auftreten
  • die Zeit der Menstruation in Folge von Migräneanfällen zur Qual wird
  • In absehbarer Zeit kein Kinderwunsch besteht
  • keine  gefühlsbedingten Einwände gegen eine längerfristige  Blutungsfreiheit  bestehen bzw. auf Regelblutungen sogar gerne verzichtet  wird.
  • gerade eine Entbindung vorausgegangen ist

    Hormonspirale-Sterilisation-Hormonstäbchen-Kupferspirale
    4 Methoden im Vergleich:
    Hormonspirale
    Sterilisation
    Hormonstäbchen
    Kupferspirale
    Wirkung
    Da die Hormone direkt in die Gebärmutter abgegeben wedren, ist nur eine  geringe Hormondosis notwendig. Der natürliche Zyklus (Eisprung) bleibt  erhalten. Die Hormone in der Gebärmutter bewirken folgendes:
    – Schleimpfropf im  Gebärmutterhals  bildet eine Barriere
    – Spermienbewegung  in der Gebärmutter  wird verhindert
    – Aufbau der Gebär-  mutterschleimhaut wird vermindert
    Die  Serilisation ist eine mechanische oder chirurgische Unterbrechung der  Eileiter
    Hier werden die Hormone direkt in das Blut abgegeben. Dadurch  wird folgendes ausgelöst:
    – Verhinderung des  Eisprungs
    – Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird vermindert
    – Schleimpfropf im  Gebärmutterhals bildet eine Barriere
    – Spermienbewegung in der Gebärmutter wird verhindert
    – Aufbau der  Gebärmutterschleim-  haut wird vermindert.
    Bei dieser
    Methode werden Kupferanteile in die Gebärmutter abgegeben.
    Dadurch wird folgendes ausgelöst:
    – lokale Entzündungs-  reaktion
    – Spermien werden  unbeweglich
    Anwendungsart
    Die Hormonspirale wird in die Gebärmutter eingelegt.
    Operation unter
    Narkose.
    Hier ist ein Schnitt mit lokaler Betäubung am Oberarm nötig. Eine Narbe ist  eventuell sichtbar, das Stäbchen selbst ist fühl- und sichtbar.
    Die  Kupferspirale
    wird in die Gebärmutter eingelegt.  
    Anwendungs
    dauer
    bis zu 5 Jahre
    unbegrenzt
    2-3 Jahre
    2-3 Jahre
    Verhütungs
    sicherheit
    1-2 Geburten
    bei 1000 Frauen innerhalb eines Jahres
    1-4 Geburten
    auf 1000 Frauen innerhalb eines Jahres (abhängig von der operativen Methode)
    In klinischen Studien keine Geburt, bislang nur wenig Erfahrung außerhalb klinischer Studien.
    10 Geburten auf 1000 Frauen innerhalb eines Jahres
    Zusätzliche
    Vorteile

    Die Monatsblutung wird reduziert:

    Sie wird schwächer, kürzer und weniger schmerzhaft
    keine Meist wird die Stärke der Monatsblutung reduziert. keine
    Möglichkeit der Schwangerschaft nach Anwendung Die Hormonspirale kann problemlos gezogen werden. Eine Schwangerschaft ist sofort nach dem Entfernen möglich.
    Hier muss durch eine Operation unter Narkose die Durchgängigkeit der Eileiter wieder hergestellt werden;
    die Erfolgsrate liegt bei 40-90%. Eventuell wird eine künstliche Befruchtung notwendig.
    Durch einen Schnitt unter lokaler Betäubung wird das Hormonstäbchen aus dem Oberarm entfernt. Eine Schwangerschaft kann 1-3 Monate nach dem Entfernen eintreten. Die Kupferspirale kann problemlos gezogen werden. Eine Schwangerschaft ist sofort nach dem Entfernen möglich.
    Nebenwirkungen
    In den ersten 3 – 6 Monaten: Zwischenblutungen, Akne bei ca. 3%, Brustspannen bei ca. 3%, Kopfschmerzen bei ca. 3% der Anwenderinnen; danach liegen alle genannten Neben-wirkungen unter 1%. Zuweilen: Vorzeitiger Eintritt in die Wechseljahre, Blutungsprobleme, psychische Probleme .

    Zwischenblutungen über den gesammten Anwendungszeitraum sind möglich;

    Akne bei ca. 16%, Brustspannen bei ca. 11%, Kopf-schmerzen bei ca.7% und Gewichts-zunahme bei ca. 7% der Anwenderinnen.
    Eventuell längere und stärkere Regelblutungen, erhöhte Infektionsgefahr.
    Natürliche Familienplanung
    Die   zeitliche Abstimmung des Sexualverkehrs auf die fruchtbare und   unfruchtbare Phase im Menstruationszyklus der Frau ist kein neues   Konzept. In vielen traditionellen Kulturen wurde sie angewandt, meist  um  die Empfängniskeitswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Erst im 20.   Jahrhundert wurde die periodische Enthaltsamkeit dann in größerem  Ausmaß  zur Empfängnisverhütung eingesetzt. Die NFP ist eine  „symptho-thermale“  Methode, die sich auf die Beobachtung verschiedener  Körperzeichen  stützt, nämlich auf die Veränderung von Muttermundschleim  und  Muttermundöffnung(=symptho), sowie auf die Veränderung der   Körpertemperatur (=thermal). Die fruchtbaren Tage im Zyklus können  damit  bestimmt werden, zudem eröffnet diese Methode Frauen jeden Alters  einen  Einblick in die Vorgänge des eigenen Körpers.
    Sie ist frei  von  gesundheitlichen Nebenwirkungen und bietet – wenn die Regeln  beachtet  werden – ein hohes Maß an Verhütungssicherheit.