Dr. med. Christoph Bauer
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Hormon- und Stoffwechseltherapeut cmi®

Aktuelle Themen für Sie erklärt...

Orthomolekulare Medizin

Seit der Begriff  „Anti-Aging-Medizin“ Einzug in unserer Gesellsacht gehalten hat,  entwickelt sich das Fachgebiet der orthomolekularen  Medizin auch in  Europa zu einem Trend.
Der  Begriff „orthomolekular“ leitet sich ab von orthos (griechisch) =   richtig, gut und molekular (lateinisch) = Molekül, Baustein von   Substanzen.
Der  Ursprung dieser Wissenschaft wurde 1968 von dem zweifachen   Nobelpreisträger Prof. Linus Pauhing in den USA gelegt. Er entwickelte   ein neues medizinisches Verfahren zur Prävention und Therapie von   Krankheiten. Ob Stoffwechselaktivität, Gehirnleistung,   Nervenimpulsübertragung, Muskelkontraktion oder Herzschlag – alle   Lebensprozesse können nur dann reibungslos ablaufen, wenn jede einzelne   Zelle mit den für Ihre Funktion spezifischen Vitalstoffen in   ausreichender Menge und im richtigen Verhältnis zueinander versorgt  ist.
Diese  Zellnahrung ist die „Mutter unserer Gesundheit“. Denn ein   Ungleichgewicht von lebensnotwendigen Bausteinen kann schnell zum   Nährboden für Fehlbelastungen und organischen Funktionsstörungen  werden.  Die Hälfte der sogenannten „Zivilisations-krankheiten“ wie   Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Störungen des   Bewegungsapparates sind ernährungsbedingt.
Die  orthomolekularen Medizin versteht sich als Präventivmedizin und   verfolgt wichtige therapeutische Prinzipien. Um den kranken Organismus   umzustimmen und wieder ins Gleichgewicht zu bringen, werden   ausschließlich körpereigene Substanzen verwendet. Mehr als 40   Vitalstoffe sind für einen reibungslosen Ablauf im Körper   verantwortlich. Dazu zählen Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe,   Aminosäuren und essentiellen Fettsäuren, die der menschliche Körper   nicht selbst synthetisieren kann. Wir sind daher auf eine tägliche   Zufuhr über der Nahrung angewiesen. So ist der individuelle   Vitalstoffstatus von vielen äußeren und inneren Faktoren abhängig, je   nach Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, Alter, Gesundheit oder   Umwelteinflüssen.
Ungünstige Bilanz:
Inzwischen   lässt sich der Verlust von Vitaminen und Mineralstoffen in unseren   Lebensmitteln exakt nachweisen. Der Gehalt ist in den vergangenen 10   Jahren rapide zurückgegangen. Kalzium in Kartoffeln um über 70 Prozent   und Vitamin C in Erdbeeren um über 67 Prozent. Schuld daran sind die   Überdüngung der Ackerböden, zahlreiche Konservierungsmittel und –   Methoden, der Einsatz von Pestiziden. Aber auch unsere hochtechnisierte   Welt, in der wir ständig einer wachsenden Zahl freier Radikale   ausgesetzt sind, gegen die der menschliche Körper noch keine   ausreichenden Abwehrmechanismen entwickelt, wird zum Feind unserer   Vitalstoffbilanz.
Wird  unser Körper mit einem bestimmten Nährstoff ungenügend versorgt,  so  treten Mangelerscheinungen auf. Erste Anzeichen können Haarausfall,   raue und rissige Haut oder auch Zahnfleischbluten sein. Die passende   Dosis von Vitalstoffen sorgt dafür, dass selbst bei einem erhöhten   Bedarf die Speicher in unseren Zellen wieder aufgefüllt werden. Nur so   ist gewährleistet, dass der Körper reibungslos funktionieren kann.   Physiologisch betrachtet benötigen Raucher, Schwangere, ältere  Menschen,  Kinder im Wachstum oder Personen mit erhöhtem Alkoholkonsum  auf alle  Fälle eine „Mehr“ an Vitalstoffen.
Inzwischen  gibt es neuartige Untersuchungsmethoden, bei denen Blut,  Urin sowie  Haut- und Haarbeschaffenheit analysiert werden können. Die  exakte  Auswertung dieses Tests erfordert ebenso Erfahrung und Wissen wie  die  Kenntnis über Wirkmechanismen und Effekte.
Im  rechtlichen Sinne zählen Nahrungsergänzungen nicht zu  Arzneimitteln,  sondern zu Lebensmitteln. Um so weniger ist es  verwunderlich, dass es  inzwischen ein unübersehbares Angebot frei  verkäuflicher Vitamin- und  Mineralstoffprodukte auf dem Markt gibt, auf  die man aber nicht  kritiklos zugreifen sollte. Bei der Auswahl empfiehlt  es sich, auf  Kriterien zu achten, wie beispielweise Konzentration der  Inhaltsstoffe,  Allergiepotential, Fehlen von Kochsalz, Zucker und Hefe  sowie oft  verwendeter Füllstoffe (Stärke, Mais, Soja und Weizen). Großes  Augemerk  sollte auf den Preis gelegt werden, denn so manches  „Billigprodukt“  enthält wenig Inhalts- dafür aber zahlreiche  Zusatzstoffe.
Auch  die orthomolekulare Medizin hat ihre natürlichen Grenzen. Im   Wesentlichen stellt sei eine komplementäre Methode dar und eine gute   Grundlage, wenn es darum geht Krankheiten vorzubeugen oder zu  behandeln.  Um langfristig Gesundheit zu erlangen und zu bewahren, ist  daneben der  bewusste Umgang mit unserer „Lebensweise“ unumgänglich.