Dr. med. Christoph Bauer
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Hormon- und Stoffwechseltherapeut cmi®

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HPV

Drei wichtige Fakten zu HPV:
  • Eine Infektion mit HPV ist noch keine Krankheit.
  • Die vorübergehende Infektion mit HPV ist ein normales und sehr häufiges Ereignis.
  • Die meisten HPV-Infektionen sind harmlos.
Nur eine über längere Zeit  bestehende Infektion mit so genannten Hochrisiko-HPV-Typen kann Gebärmutterhalskrebs verursachen.
Human  Papilloma Viren sind weltweit verbreitet und können bei  Menschen  Warzen und Papillome sowie im gynäkologischen Bereich   Gebärmutterhalskrebs (= Zervixkarzinom) hervorrufen.
Jährlich  werden in Deutschland ca. 7000 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs   diagnostiziert, im Jahr starben etwa 1700 Frauen daran. Nach dem   Brustkrebs ist das Zervixkarzinom der zweithäufigste Krebs bei jungen   Frauen in Europa. Die primäre  Ursache für die Entstehung des Zervixkarzinoms ist eine  Infektion mit  dem humanen Papillomavirus. In über 99% aller  Gebärmutterhalskarzinome  lässt sich eine HPV-Infektion nachweisen.
Zusätzliche   Faktoren wie die Langzeiteinnahme der Anti-Baby-Pille, die  Geburtenzahl  wie auch genetische Veränderungen oder erworbene  Immunschwäche können  die Tumorentstehung fördern. Auch Rauchen sowie  andere  Genitalinfektionen sind Risikofaktoren.
Bisher  konnten etwa 100 Typen des Papillomavirus identifiziert  werden, von  denen rund 40 die Genitalschleimhaut befallen. Nur 16 davon können als  potenziell krebsauslösend angesehen werden. Studien haben gezeigt, dass  ca. 70% der Zervixkarzinome von den beiden Typen HPV 16  und 18  verursacht werden.
Wird eine  Infektion mit diesen Hochrisiko-Typen festgestellt, ist dies jedoch  keine Diagnose für Krebs. Es bedeutet für die betroffenen Frauen nur,  dass sie ein erhöhtes Risiko haben, an Gebärmutterhalskrebs  zu  erkranken und entsprechend engmaschig überwacht werden sollten.
Bei  Vorliegen und Andauern einer „High-Risk“-Infektion mit HPV 16  oder 18  entwickelt sich nämlich erst durchschnittlich nach 15 Jahren ein   Zervixkarzinom. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können die   Vorstufen jedoch sicher erkannt werden.
Rund 1% der Bevölkerung zwischen dem 15. und 44. Lebensjahr in Europa und den USA sind von Genitalwarzen betroffen.
Zur Therapie eignen sich Laser oder immunstimulierende Cremes. In 30% der Fälle heilen die Kondylome auch spontan ab.
HPV-Übertragung
70%  sexuell aktiver Frauen und Männer infizieren sich zumindest  einmal  während ihres Lebens mit HPV. Der Häufigkeitsgipfel für  nachweisbare  HPV-Infektionen liegt bei Frauen zwischen dem 20. und 25.  Lebensjahr.  In 60-90% der Fälle ist die Infektion nach einem Jahr jedoch  nicht mehr  nachweisbar.
Die Übertragung  erfolgt in der Regel durch Geschlechtsverkehr. Durch  Verwendung eines  Kondoms kann zwar die Infektionsrate vermindert werden, ein sicherer  Schutz vor Ansteckung mit HPV ist jedoch nicht gegeben. Eine  Übertragung ist auch von der Mutter auf das Neugeborene bei der  Geburt  möglich.
HPV-Impfstoff
Der  mittlerweilen verfügbare Impfstoff ist gegen die HPV-Typen 16 und  18  wirksam, ein zweites Präparat auch gegen die Typen 6 und 11, wodurch   zusätzlich auch die Entstehung von Kondylomen verhindert wird.
Eine   breite Immunisierung gegen HPV-Infektionen ist nur dann sinnvoll, wenn   sie vor einer potentiellen Ansteckung erfolgt. Aufgrund der   hauptsächlichen Übertragung durch Sexualkontakt bedeutet dies, dass die   Impfung junger Frauen, aber auch Männer noch vor Beginn der sexuellen   Aktivität erfolgen sollte.
Je nach  Land und sozialem Umfeld sind in Europa zwischen 15% und 40%  der  15-jährigen Mädchen sexuell aktiv. Die Häufigkeit, mit der  15-jährige  Mädchen ihren ersten Sexualkontakt haben ist in den letzten 20-30  Jahren deutlich gesunken und liegt in Deutschland bei etwa 33%.   Aufgrund dieser Tatsache wird eine optimale Immunisierung erzielt, wenn junge Mädchen zwischen dem 9. und 12. Lebensjahr geimpft werden. Junge   Frauen bis zu einem Alter von 25 Jahren profitieren von einer Impfung,   wenn sie noch keine HPV-Infektion mit dem entsprechenden Virustyp   durchgemacht haben.
Abschließend  ist festzustellen, dass es sich bei der  HPV-Immunisierung um die erste  Impfung handelt, die gezielt dafür  entwickelt wurde, die Entstehung von  Krebs zu verhindern.